Eine kurze Geschichte der VS

Die Studierendenvertretung unter dem NS-Regime

Im Zuge der nationalsozialistischen Machtergreifung geriet auch die Universität Heidelberg unter die vollständige Kontrolle des Hitler Regimes. Unter Beteiligung nationalsozialistischer Studierender war die Universität eine der ersten, die unter vollständiger Kontrolle stand. Durch Ausschluss jüdischer und regimekritischer Studierender und Lehrenden verlor die Universität einen Großteil ihres Lehrkörpers, der Universitätsplatz in der Altstadt war häufig Schauplatz von Bücherverbrennungen. Die fortschrittliche, demokratische Studierendenvertretung der Universität aus der Zeit der Weimarer Republik wurde durch eine straffe Organisation zur Kontrolle der Studierendenschaft ersetzt.

Nachkriegszeit und 68

Nach 1945 richteten die Siegermächte überall in Deutschland verfasste Studierendenschaften ein und gab ihnen ein politisches Mandat. Im Zuge der 68iger Bewegung galt Heidelberg als „Rote Universität“, so wohl unter den Studierenden, als auch in der Professor*innenschaft . Im Jahr 1977 wurde durch den damaligen CDU Ministerpräsidenten und Altnazi Filbinger die studentische Selbstverwaltung in Baden-Württemberg verboten, das Vermögen der Selbstverwaltungen wurde dem Land zugeführt und die Entscheidungshoheit über die Vertretung der Studierenden fiel an die Universitätsverwaltung. Dieser massive Einschnitt in die demokratischen Rechte der Studierenden reiht sich in eine ganze Reihe antidemokratischer Maßnahmen wie Einschnitte in die Rechte der Studierendenschaften in anderen Bundesländern oder den Ausschluss von Personen aus dem Bildungswesen aufgrund unerwünschter politischer Zugehörigkeit (Radikalenerlass) ein.

Wiedereinführung 2012

2012 beschloss der Baden-Württembergische Landtag die Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft. Die Monate und Jahre zuvor hatten Studierende im ganzen Land dafür gekämpft. Die rechtliche Verankerung einer Studierendenvertretung ermöglicht neben einer eigenen Finanzhoheit zur Unterstützung von Fachschaften und studentischen Gruppen auch eine eigene Vertragshoheit.  Das besondere der Gesetzesänderung: An jeder Hochschule konnten die Studieremden fast ohne Vorgaben über die neue Organisation ihrer Verwaltung entscheiden. In einer Urabstimmung entschieden sich die Heidelberger Studis für einen Studierendenrat, in dem gewählte Vertreter*innen politischer Listen gemeinsam mit Abgesandten der einzelnen Fachschaften über die Belange der Studis entscheiden.

Neue Repressalien ab 2017

Mit der Novelle des Landeshochschulgesetzes 2017 kam es erneut zur Einschränkung der Rechte der VS. Das politische Mandat wurde durch ein rein hochschulpolitisches ersetzt. Von Seiten zahlreicher studentische Vertreter*innen wird dies scharf kritisiert.